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Warum sich Print- und Online-Marketing oft selbst im Weg stehen.

Beim Stichwort Barrierefreiheit denken die allermeisten zuerst an Bordsteinkanten oder die Stufen eines Intercitys. Aber Barrieren begegnen uns im Alltag auch noch an ganz anderen Stellen. Vor allem im Marke-ting. Und dabei stellen sich Hindernisse nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen in den Weg, sondern nahezu jedem.

Peter Nagel, Creative Director von not everybody’s darling und Lukas Muckenfuß, Creative Director von campaigners Network, erklären im Doppelinterview, wie man Barrieren abbaut bzw. sie von Anfang an verhindert.

Lukas, was für Barrieren tauchen im Agenturalltag auf?

Barrieren tauchen meist da auf, wo man sie gar nicht vermutet. Selbstverständlich ist jedem Grafiker klar, dass sich gelbe Schrift von weißem Grund nicht abhebt und Schriftgröße vier immer schlecht lesbar ist. Aber letztlich gibt es unzählige weitere Fallstricke.

Das klingt herausfordernd. Was wären solche Fallstricke?

Zum Beispiel fehlende Übersichtlichkeit. In Layouts braucht es Orientierung. Da gilt: Weniger ist mehr! Eine besonders große Barriere sind Buchstabenfriedhöfe, zu lange und zu komplizierte Texte. Wenn jemand einen Satz mit einem Halbsatz beginnt, mit Genitiven regelrecht um sich wirft und frühestens nach fünf Zeilen den ersten Punkt unterbringt, geht das bei mir immer erstmal zu unserem Texter.

Peter, ist das auch deine Erfahrung?

Ja, absolut. Manchmal muss man regelrecht durchkehren, wenn man auf bestehende Texte stößt. Die noch größere Herausforderung sehe ich immer dann, wenn Barrierefreiheit nicht nur der Verständlichkeit dient, sondern rechtlich gefordert ist.

Wo tauchen rechtliche Anforderungen an Barrierefreiheit konkret auf?

Es gibt eine EU-Richtlinie, die das regelt. Danach müssen alle Stellen, die zur Einhaltung der EU-Vorschriften zur Vergabe öffentlicher Aufträge verpflichtet sind, auch Barrierefreiheit bei Websites und mobilen Anwendungen einhalten. Das betrifft z. B. 
Behörden, Stiftungen, Banken und Versicherungen oder auch Berufsgenossenschaften.

Und wie wird so was konkret umgesetzt?

Ich skizziere das an einem Beispiel. Wir haben für die Berufsgenossenschaft Bau auf Basis einer gesamtheitlichen Kommunikations-Strategie Medienformate sowie Systeme und Prozesse entwickelt, die komplett barrierefrei umzusetzen waren. Konkret haben wir also bei jedem Schritt darauf geachtet, dass Lesbarkeiten und Benutzeroberflächen komplett ohne Hürden auskommen. Texte müssen automatisch vorgelesen werden können, andererseits müssen Videos mit Untertiteln versehen werden. Und alle Barrieren müssen auch dann noch ausgeräumt bleiben, wenn man sich z. B. eine Website auf dem Smartphone anschaut. Da sind dann vor allem unsere Entwickler gefragt.

Sollte das nicht eigentlich längst Standard sein, Lukas?

Klar. Es wäre prima, wenn alles barrierefrei, benutzerfreundlich und obendrein im Rahmen
von Kampagnen auch so auffällig sein könnte, dass man allen Ansprüchen gerecht wird Die eierlegende Wollmilchsau ist allerdings nur dann erreichbar, wenn man auf ein so großes interdisziplinäres Team zurückgreifen kann wie unsere beiden Agenturen. Die Online-Abteilung eines Mittelständlers schafft das nicht selbst. Und das ist auch verständlich.

admin_fiverr

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